7 Tipps zur Examensklausur

Wenn der Tag der ersten Examensklausur näher rückt, ist dies der richtige Zeitpunkt, sich noch einmal klar zu machen, worauf es bei der Bearbeitung jeder Klausur ankommt!

1. Keine Panik: Wenn es soweit ist und der Klausursachverhalt ausgeteilt wird, geraten Sie nicht in Panik! Vergegenwärtigen Sie sich, dass Sie über in vielen Jahren gewonnene juristische Kenntnisse verfügen, und dass sie nun Ihr Bestes geben werden, diese anzuwenden. Niemand verlangt von Ihnen eine perfekte Klausur! Fordern Sie sich nicht mehr ab als eine akzeptable Lösung des Falles, die auch Fehler beinhalten darf.

2. Sachverhalt mehrmals gründlich lesen: Am Anfang steht das vollständige Lesen des Klausursachverhaltes. Nehmen Sie sich hierfür die notwendige Zeit und lesen Sie ihn ruhig auch ein zweites oder ein drittes Mal. Juristische Ideen, die Ihnen beim Lesen kommen, schreiben Sie gleich auf; vielfach sind dies gute Ideen, die jedoch sonst später im Eifer des Gefechts verloren gehen.

3. Brainstorming: Nach dem Erfassen des Sachverhaltes geht es nun darum, Ideen zur Lösung des Falles zu sammeln. Dies kann und sollte ruhig erst einmal ganz ungeordnet erfolgen; lassen Sie sich nicht zu früh in irgendein Aufbauschema pressen. Es gibt in dieser Phase kein falsch und kein peinlich; schließlich kriegt der Korrektor Ihr Schmierblatt nie zu sehen! Ideen, die auf den zweiten Blick unbrauchbar sind, können Sie immer noch verwerfen.

4. Gliederung: Erst nachdem Sie Ihre Ideensammlung abgeschlossen haben, machen Sie sich daran, Systematik in den Fall zu bringen und eine Gliederung zu entwerfen. Machen Sie sich auch hierbei klar, dass Ihre Lösung nicht perfekt sein muss! Prüfen Sie nach, ob Sie alle Hinweise im Sachverhalt verwertet haben (z. B.: „A macht geltend, der Widerspruch sei verfristet.“) und ob Ihr Ergebnis auch nach dem gesunden Menschenverstand Sinn macht.

5. Schreiben: Jetzt schreiben Sie Ihre Klausur anhand Ihrer Gliederung auf. Achten Sie darauf, dass die erste und die letzte Seite Ihren Korrektor unterschwellig am meisten beeinflussen! Hier sollte nach Möglichkeit nichts Falsches, aber auch nichts Überflüssiges stehen (z. B. lange Ausführungen zum Entstehen eines Kaufvertrages, wenn dies offensichtlich unproblematisch ist). Auch sollten Sie hier besonders auf äußere Form achten. Schließen Sie Ihre Klausuren auch bei extremer Zeitknappheit immer mit einem Ergebnis ab!

6. Schwierige Klausuren: Geraten Sie nicht in Panik bei schwierigen Klausuren oder Exotenthemen! Denken Sie immer daran: In diesem Fall wissen 90 % der anderen im Saal genauso wenig wie Sie! Im Gegenteil lassen sich Exotenklausuren sogar besonders einfach in den grünen Bereich schreiben: Hier wird nämlich oft keine Kenntnis von Rechtsprechung oder Literatur verlangt, sondern nur, dass man die passenden Gesetze findet, sie ihrem Wortlaut nach anwendet und sein Ergebnis nur irgendwie vernünftig begründet. Bei Exotenklausuren ist übrigens das Schlagwortverzeichnis hinten in den Gesetzessammlungen eine hervorragende Hilfe!

7. Nach den Klausuren: Lernen Sie nicht zwischen den Klausuren, es sei denn Sie haben des Gefühl, es beruhigt Sie. Blättern Sie höchstens am Tag, bevor ein neues Rechtsgebiet drankommt, ein bisschen durch ein Lehrbuch. Machen Sie sich nicht verrückt, was Sie alles nicht wissen, das geht allen so! Reden Sie nicht zuviel mit anderen über die Klausuren, sondern umgeben Sie sich stattdessen mit Freunden, die nicht im Examen mitschreiben und die Verständnis für Ihre Situation haben. Tun Sie das, was Sie gern machen, und gönnen Sie sich den ein oder anderen gefühlsmäßigen Ausraster 🙂

Das Repetitorium Hofmann wünscht Ihnen alles Gute für Ihr Examen!