10 Tipps für Erstsemester

„Wer du auch seist, nur eines: sei es ganz.“ – Mascha Kaleko

Die ersten Wochen im Jurastudium sind häufig auch die schwierigsten. Zu der Gewöhnung an das Uni-Leben kommt das ganz neue Fach, für das es in der Schule keine Vorbereitung gab. Die folgenden Tipps des Repetitoriums Hofmann in Freiburg sollen Ihnen eine Hilfe dabei sein, Ihr erstes Semester in Jura gut zu überstehen!

Hören Sie hierzu ergänzend auch die Folge 15 zu den „Tipps für Erstsemester“ aus dem Hofmann-Podcast „10 Minuten Jura“.

Tipp Nr. 1: Jura Erstes Semester? – Nur die Ruhe!

Auch an der Uni wird nur mit Wasser gekocht! Gerade in den ersten Tagen und Wochen, in denen einem die Universität noch wie eine undurchschaubare Institution vorkommt, wird man nur allzuoft mit wohlmeinenden Hinweisen von Dozenten, Assistenten und älteren Studierenden überhäuft: Wie schwer das alles sei, wie schnell man studieren müsse, wie wichtig eine gute Examensnote sei und so weiter. Daraus kann leicht der Eindruck entstehen, man würde das alles nie schaffen. Das täuscht jedoch. Jura ist keineswegs ein Fach nur für intellektuelle Überflieger, sondern lässt bei vernünftig geplantem Studium wirklich jedem eine Chance!

Lassen Sie sich daher nicht zu sehr vom Gerede anderer Leute beeindrucken, sondern nutzen Sie das erste Semester, sich in diesem Fach umzugucken: Gehen Sie in Vorlesungen, unterhalten Sie sich mit Ihren Mitstudierenden, kaufen Sie sich ein Lehrbuch, lösen Sie daheim für sich Übungsfälle und versuchen Sie herauszufinden, ob Ihnen dieses Fach weiter Spaß machen könnte. Sie können im ersten Semester nichts wirklich falsch machen und auch nichts Wesentliches verpassen!

Tipp Nr. 2: Sortieren Sie Veranstaltungen aus

Gehen Sie am Anfang erst einmal zu allen für Erstsemester angebotenen Vorlesungen und Veranstaltungen und versuchen Sie sich ein Bild vom Gesamtangebot zu machen.

Nach ungefähr sechs Wochen sollten Sie eine erste kritische Bilanz ziehen: Welche Veranstaltungen bringen Ihnen etwas? Anders als in der Schule besteht für Sie (außer in der Anfänger-AG) keinerlei Anwesenheitspflicht. Das sollten Sie nutzen!

Leider ist das Gros der Dozenten (d. h. Professoren, Assistenten und Privatdozenten) an der Universität pädagogisch nicht ausgebildet und kann den juristischen Stoff nicht immer so erklären, dass ein Anfänger ihn auch versteht. Solche Veranstaltungen sind für Ihr Studium überflüssiger Ballast, den Sie von Anfang an konsequent aussortieren sollten. Das was hier „gelehrt“ wird, können Sie privat daheim besser und schneller aus Lehrbüchern lernen.

Suchen Sie sich stattdessen einige wenige Veranstaltungen (nicht mehr als 2-3 Vorlesungen/Übungen pro Semester), bei denen Sie das Gefühl haben, dass der Dozent den Stoff für Sie verständlich erklärt und Sie durch die Art seiner Darstellung motiviert.

Tipp Nr. 3: Arbeiten Sie aktiv mit!

Vielleicht der wichtigste Grundsatz für ein erfolgreiches Jurastudium: Begnügen Sie sich bei allen Veranstaltungen, die Sie besuchen, nicht mit der Rolle des passiven Zuhörers, sondern bringen Sie sich aktiv in das Unterrichtsgeschehen ein: Melden Sie sich, und stellen Sie Fragen!

Wenn Ihnen eine Erklärung des Dozenten unklar ist, haken Sie nach! Haben Sie dabei keine Angst, den Dozenten zu nerven. Zum einen ist es schließlich sein Job, die Fragen der Studierenden zu beantworten, zum anderen sind den Dozenten aktiv mitarbeitende Studierende in der Regel sogar lieber als eine passive Zuhörerschaft, bei der ja schließlich auch der Dozent selbst nie weiß, ob er verstanden wurde oder nicht.

Ihr Vorteil: Sie lernen von vornherein, über juristische Probleme fachlich und vor Publikum zu kommunizieren, die entscheidende Schlüsselqualifikation aller (guten) Juristen. Natürlich kostet es am Anfang große Überwindung, in einer Vorlesung mit dutzenden oder gar hunderten von Zuhörern den Finger zu heben und etwas zu sagen, man will sich ja auch nicht vor den Kommilitonen blamieren. Häufig wird es aber so sein, dass der Punkt, den Sie gerade ansprechen, auch vielen anderen im Saal unklar war, die sich jedoch nicht zu fragen trauen. Es gilt: Die scheinbar einfachsten Fragen sind häufig die besten!

Veranstaltungen, die keine Gelegenheit für Rückfragen bieten oder auf denen Sie vom Dozenten unhöflich behandelt werden, sollten Sie meiden.

Tipp Nr. 4: Wählen Sie Ihr Lernmaterial selbst aus

Die Qualitätsunterschiede zwischen den juristischen Lehrbüchern sind groß. Folgen Sie daher bei der Auswahl Ihres Lernmaterials nicht blind den Empfehlungen Ihrer Professoren oder älterer Kommilitonen, deren Tipps oft fragwürdig sind. Wählen Sie Ihr Lernmaterial stattdessen von Anfang an selbst aus!

Gehen Sie dabei wie folgt vor: Wählen Sie ein eher schwieriges Rechtsproblem aus Ihrer Anfängervorlesung (also z. B. die Abgrenzung des bedingten Vorsatzes von der bewussten Fahrlässigkeit oder den Theorienstreit rund um den Erlaubnistatbestandsirrtum) und lesen Sie in mehreren Lehrbüchern speziell zu diesem Problem nach.

Dabei sollten Sie von Anfang an nicht nur die Lehrbücher der Professoren (Looschelders, Beulke etc.), sondern auch Skripten von Repetitorien und selbständigen Autoren einbeziehen. Achten Sie zudem darauf, dass kurze Skripten als Einführung in ein neues Gebiet häufig effektiver sind als überfrachtete Lehrbücher mit vielen hundert Seiten.

Fragen Sie sich anschließend, welches der Bücher Ihnen das betreffende Problem am besten erklärt hat, so dass Sie es wirklich verstanden haben. Haben Sie das Gefühl, dass Sie den Streitstand nun auch in der Klausur aktiv niederschreiben könnten? Dann ist dies das richtige Lehrbuch für Sie!

Verfahren Sie beim nächsten Lehrbuchkauf genauso; die Verantwortung für die Auswahl des richtigen Lernmaterials wird Ihnen bis zum Schluss Ihres Studiums niemand abnehmen.

Tipp Nr. 5: Verfolgen Sie das politische Weltgeschehen

Jura ist keine abstrakte Wissenschaft wie Mathematik, sondern beschäftigt sich mit der Lösung von sehr alltäglichen Problemen des menschlichen Zusammenlebens. Es ist daher nicht erstaunlich, dass aktuelle politische und soziale Themen ihren Niederschlag häufig auch in juristischen Fällen (und Prüfungen!) finden.

Hinzu kommt, dass man ein kompliziertes Rechtssystem wie diejenigen der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union eigentlich nur verstehen kann, wenn man auch den politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Hintergrund einbezieht. Versuchen Sie daher, sich regelmäßig aus den Medien über das politische Geschehen zu informieren.

Sehen Sie dies nicht als kurzfristige Klausurvorbereitung an, sondern mehr als eine langfristige Investition in Ihre Fähigkeit, das Lehrbuchwissen mit dem „Leben draußen“ zu verknüpfen. So wird es Ihnen z. B. viel leichter fallen, den Art. 4 des Grundgesetzes (Religionsfreiheit) zu verstehen, wenn Sie zuvor einen Artikel über die Diskussion eines Burkaverbots gelesen haben.

Die Lektüre von gut geschriebenen Artikeln schult im übrigen auch Ihr sprachliches Vermögen, wovon Sie bei den Klausuren profitieren werden. Wenn Sie die Medien im Internet verfolgen, achten Sie insoweit darauf, nicht nur „Häppchen“-Artikel zu lesen, sondern eher solche Beiträge auszuwählen, die ein Thema gründlich beleuchten. Fragen Sie sich auch immer kurz, wie eigentlich Ihre eigene Meinung zu dem angesprochenen Thema ist.

Tipp Nr. 6: Machen Sie möglichst bald ein juristisches Praktikum

Machen Sie möglichst bald ein juristisches Praktikum, möglichst schon in den ersten Semesterferien!

Jura ist ein Fach, bei dem sich das praktische Berufsleben sehr stark vom Universitätsstudium unterscheidet. Um festzustellen, ob man sich auch die praktische Tätigkeit in einem juristischen Beruf zutraut und dort gerne arbeiten möchte, sollte man daher so früh wie möglich einmal selbst in die Praxis hineinschnuppern.

Häufig wird hiergegen eingewandt, dass man in einem so frühen Abschnitt des Studiums noch gar nicht genug juristisches Wissen habe, um von einem Praktikum fachlich zu profitieren. Darauf kommt es jedoch auch gar nicht an. Wichtig ist bei einem solchen Praktikum nämlich nicht, schon jede Rechtsfrage bis ins Detail zu durchschauen, sondern die Arbeitsatmosphäre unter Juristen kennenzulernen.

Beobachten Sie, wie Juristen miteinander reden und miteinander umgehen. Könnten Sie sich vorstellen, hier in einigen Jahren zu arbeiten? Fragen Sie die Juristen an Ihrer Praktikumsstelle, warum sie sich für diesen Beruf entschieden haben, was ihnen daran gefällt und was nicht.

Wenn Ihnen ein Praktikum nicht gefallen hat, bedeutet dies übrigens noch lange nicht, dass Jura das falsche Fach für Sie ist: Die Bandbreite an juristischen Arbeitsmöglichkeiten ist riesig, und es ist immer wieder verblüffend, wie verschieden der Arbeitsstil z. B. allein schon in einer an sich so homogenen Berufsgruppe wie der der Anwälte ist.

Tipp Nr. 7: Lesen Sie nicht zu viel

Häufig wird Studierenden geraten, bereits während der ersten Semester die aktuellen Entwicklungen in Rechtsprechung und Wissenschaft durch Lektüre einer Ausbildungszeitschrift zu verfolgen.

Dieser Rat muss zumindest stark eingeschränkt werden: Gerade am Anfang des Studiums kommt es nämlich keineswegs darauf an, immer die neuesten Entscheidungen des BGH zu kennen, sondern erst einmal das dahinter steckende System zu verstehen.

Hinzu kommt, dass es derzeit keine Ausbildungszeitschrift auf dem Markt gibt, die sich in ihren Beiträgen auf den tatsächlich für die Studierenden relevanten Stoff beschränkt. Zwar wird in praktisch allen Artikeln von Zeitschriften wie beispielsweise JuS, JA und Jura behauptet, es handle sich bei der gerade behandelten Thematik um prüfungsrelevanten Stoff.

Dies stimmt jedoch nur in einem Teil der Fälle. Daneben findet sich eine Fülle von nicht prüfungsrelevanten Artikeln, von immerhin interessanten Beiträgen zur juristischen Allgemeinbildung („Einführung ins Bankrecht“) bis hin zu doch eher zu entlegenen Themen („Kirchenrecht in Erlangen“, so ein Aufsatzthema in der JuS vor einigen Jahren).

Gerade für den Anfänger liegt hierin eine große Gefahr, da er noch nicht den Überblick besitzt, die tatsächliche von der nur behaupteten Prüfungsrelevanz zu unterscheiden. So lernt man nicht nur viel Überflüssiges, zurück bleibt häufig auch ein Gefühl der Überforderung, das durch den perfektionistischen Stil der Beiträge sowie der Musterlösungen der abgedruckten Klausuren noch verstärkt wird.

Daher gilt für den Anfang: Das Abonnement einer Ausbildungszeitschrift kann auch noch auf später verschoben werden!

Tipp Nr. 8: Schreiben Sie alle angebotenen Klausuren mit

Gerade in den Anfangssemestern entwickeln Studierende nicht selten eine gewisse Scheu vorm Klausurenschreiben: Der noch ungewohnte Stil juristischer Klausuren („Gutachtenstil“) führt dazu, dass die Klausuren häufig schlechter ausfallen als erhofft und als man dies von der Schule gewohnt ist.

Hinzu kommt, dass bei den Scheinen zumeist nur eine der angebotenen Klausuren bestanden werden muss. Gelingt einem dies bereits mit der ersten Klausur, lässt die Motivation stark nach, auch noch die zweite Klausur mitzuschreiben.

Schreiben Sie trotzdem gerade am Anfang alle angebotenen Klausuren mit. Die juristische Falllösungstechnik, die Sie hierbei unter Originalbedingungen üben, wird Sie bis zum Examen begleiten. Und auch beim Klausurenschreiben gilt der uralte, aber wahre Spruch: Übung macht den Meister.

Zum Glück haben die Universitäten hier auch etwas dazugelernt und bieten auch mehr Klausuren als früher an, so z. B. häufig am Ende der Anfängerübungen (oft verbunden mit der sogenannten „Orientierungsprüfung“).

Ärgern Sie sich nicht so sehr, wenn die Noten nicht gleich Ihren Vorstellungen entsprechen. Das geht vielen am Anfang so und heißt noch nichts über Ihre juristische Qualifikation. Versuchen Sie stattdessen zu analysieren, woran es gelegen hat. Jede Klausur bietet insoweit die Chance etwas zu lernen, so dass ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess eintritt.

Tipp Nr. 9: Ziehen Sie nach etwa drei Semestern Bilanz

Nachdem Sie eine Zeit lang Jura studiert haben, sollten Sie eine ehrliche Zwischenbilanz ziehen. Tun Sie dies nicht zu früh, nach einem Semester kann man letzlich noch nicht richtig übersehen, ob Jura das richtige Fach ist (es sei denn, es liegt einem gar nicht).

Nach etwa drei Semestern aber ist der Zeitpunkt gekommen, sich Rechenschaft über Jura als Studienfach abzulegen. Dabei sollten Sie sich weniger an Ihren Noten in den Scheinen orientieren (die können – konsequente Prüfungsvorbereitung vorausgesetzt – noch besser werden) und auch nicht an der manchmal etwas eigenartigen Atmosphäre an der Uni (die Uni ist nicht das juristische Berufsleben!).

Fragen Sie sich vielmehr, ob es Ihnen prinzipiell Spaß macht, mit Rechtsfällen umzugehen und juristisch zu argumentieren. Haben Sie das Gefühl, dass Sie mit den gestellten Aufgaben wenigstens im Grundsatz zurecht kommen? Denken Sie zurück an die Juristen, die Sie in den vergangenen Semestern kennengelernt haben, insbesondere solche, die schon im Berufsleben stehen. Könnten Sie sich vorstellen, dort dazuzugehören?

Beziehen Sie auch Menschen in Ihre Überlegungen ein, die Ihnen nahestehen und die Sie gut kennen, wie z. B. gute Freunde oder Ihre Familie. Lassen Sie sich bei der Entscheidung, ob Sie mit Jura weitermachen, nicht unter Zeit- oder Erfolgsdruck setzen. Die Entscheidung für einen Beruf ist eine Lebensentscheidung, dahinter müssen Überlegungen, um jeden Preis möglichst jung auf den Arbeitsmarkt zu wollen, zurückstehen.

Tipp Nr. 10: Suchen Sie sich einen Coach

Ziel der meisten Jurastudierenden ist es, ihr Studium zügig und mit Prädikatsexamen abzuschließen. Sich hierbei von vornherein durch einen Einzel- oder Kleingruppenrepetitor betreuen zu lassen, stellt ein in Deutschland zwar noch unübliches, aber wohl das effektivste Mittel dar.

Anders als in den Massenveranstaltungen an der Universität oder in den Großgruppenrepetitorien haben Sie im Rahmen einer Einzelbetreuung die Möglichkeit, sich alles das, was Sie an der Uni nicht verstanden haben, sofort noch einmal erklären zu lassen. Auch die juristische Falllösungstechnik, die Sie für die Klausuren benötigen, eignen Sie sich mit Hilfe eines erfahrenen Coachs wesentlich schneller und effektiver an als durch die Veranstaltungen an der Uni.

Ein guter Einzelrepetitor wird mit Ihnen den für die jeweiligen Scheine anstehenden Lernstoff besprechen, so dass Sie wissen, wo die Schwerpunkte in dem betreffenden Gebiet liegen und was für die Klausur gelernt werden sollte. Weiterhin lernen Sie für jedes Rechtsgebiet den korrekten Aufbau einer Klausur, ein Punkt, der häufig an der Universität zu kurz kommt. Schließlich steht Ihnen ein Einzelrepetitor auch in Fragen der Studien- und Examensplanung jederzeit zur Seite.

Dabei wird die gesamte Betreuung von vornherein auf Ihren individuellen Leistungsstand abgestimmt. So können Sie Ihre Stärken noch weiter verbessern und zugleich auch an etwaige Schwächen arbeiten, so dass diese schließlich beseitigt sind.

Die Zusammenarbeit mit einem Einzelrepetitor ist daher der derzeit beste Weg für ein von Anfang an erfolgreiches Jurastudium. Nicht umsonst ist diese Institution an amerikanischen und englischen Hochschulen bereits fest etabliert. In Freiburg bietet das Repetitorium Hofmann seit einigen Jahren erfolgreich individuellen Einzel- und Kleingruppenunterricht zur Vorbereitung auf Scheine und Examen an. Es würde mich freuen, Sie zu einer kostenlosen Probestunde zu begrüßen. Gerne beantworte ich auch Ihre Fragen zu meinem Unterricht (Tel. 0761/388 42 14).

Ich wünsche Ihnen alles Gute für Ihr Jurastudium!

Ihr
Frank Hofmann